Verantwortlich für den Inhalt:
H. Biedermann
Literaturliste & Kongreßbeiträge (Auswahl)

Texte de base – en Français

À l’occasion d’un congrès en France ici un texte sur les problèmes fonctionelles des nouveau-nées, récemment actualisée

(KiSS_Fr _HB_2304).

 

Seminar: Funktionelle Behandlung der Probleme im Schulalter (30. September Bochum)

Im Herbst soll es um die Hilfen gehen, die wir Biomechaniker im Schulalter anbieten können.

Damit sind alle angesprochen, die sich auf dieser Ebene tummeln, von den manualtherapeutisch Tätigen über die Physio/Ergo/Mototherapeuten bis zu den kinderärztlich,  pädagogisch und psychotherapeutisch Aktiven.

Das Netz ist bewußt weit gespannt (no pun intended), von der Manualmedizin über die Physiotherapie bis zu pädagogischen und motopädischen Konzepten sollen etliche Denkweisen präsentiert werden.

Samstags ist man noch aufnahmefähiger, wenn der Sonntag danach frei ist. Gerade Bochum mit seiner zentralen Lage hat sich sehr bewährt, um ggf. ‚nur eben mal rüberzukommen‚, und so gar keine große Logistik zu benötigen. Es gibt aber auch genug preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten für die, die es brauchen.

Im Folgenden die erste Planung, die eine Idee vom Inhalt vermittelt. Organisiert wird das Ganze von der EWMM und dem IFK, der auch die Räume stellt (Gesundheitscampus-Süd 33, 44801 Bochum).

Infos werden hier aktualisiert, man kann auch per Email anfragen (info@manmed.de).

Diesen Beitrag weiterlesen »

Außenrand- Erhöhung durch schräge Sohle

Die Orthopädie hat als ein Problem die Tatsache, daß die Ursache von Beschwerden nicht selten nicht genau da zu suchen sind, wo die Hauptbeschwerden sind. Ein Beispiel sind Knie- und Beinschmerzen, die oft einen weiteren Blick fordern als ’nur aufs Gelenk‘. Z.B. Beschwerden, die belastungsabhängig die Knie- Innenseite betreffen. Wenn hier nur das eigentliche Gelenk betrachtet wird, sieht man den gequälten Innenmeniskus, tappt aber bei der Ursache im Dunkeln.

Qu: Mollier, Plastische Anatomie

Oft bringt dann eine ‚Achsenaufnahme‘ einen guten Einblick in die Biomechanik der Knie, und wenn dabei der Verdacht auf eine Varusstellung (‚O- Bein‘) erhärtet wird, sollte man einen Therapieversuch machen, der an der ungleichen Verteilung der Belastung am Knie ansetzt.

Dazu verordnen wir eine Außenranderhöhung, d.h. ein leichtes Anheben der äußeren Seite der Schuhe. Dadurch verschiebt sich die Lastachse nach außen,  und der Innenmeniskus wird entlastet. Früher änderten wir gleich die Schuhe – was immer mit einem gewissen Aufwand und den entsprechenden Kosten verbunden war.

Im Lauf der Jahre wurde immer klarer, daß man mit einer ‚Standard‘- Korrektur von 5mm in der Regel gute Ergebnisse bekommt, und daß hierfür – zumindest zu Beginn – eine Einlegesohle reicht.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Älterer Artikel für Englische Publikation

In 2001 hatte ich diesen Artikel für  ein Buch geschrieben, das mittlerweile vergriffen ist – also kann man’s  hier nachlesen: Bie_Vernon_2001

Vom Wiegen wird die Sau nicht fett.

Sagen die Landwirte – zurecht.

Liebig Sammelbildchen von 1907

Liebig Sammelbildchen von 1907

Albert Einstein meinte mal: ‚Nicht alles was gezählt werden kann zählt, und nicht alles was zählt, kann gezählt werden‚.
Nicht nur Schweinchen werden viel gewogen, auch unsere Schulkinder werden links & rechts getestet. Man denke nur an Pisa & Co., den ‚holy grail‘ vieler Pädagogen. Hier kommen das Kausalitätsbedürfnis der Patienten und die berechtigte Sehnsucht des Behandlers nach klaren Leitlinien zusammen.

Man muß nur aufpassen, daß die Diagnose nicht dann die anschließende Behandlung erschwert, da der Blick verengt ist.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Symptom <-> strukturelle Ursache am Beispiel der Redression

Es gibt Traditionen, die werden in bestimmten Fachgebieten der Medizin von Generation zu Generation weitergegeben ohne dass viel darüber nachgedacht wird.

..so sollten sie aussehen...

..so sollten sie aussehen…

Lewit sagte mir vor Jahren mal bei einem Spaziergang „ Wenn Du was gefunden hast, was in allen Lehrbüchern steht, weil es einer vom anderen abschreibt, kannst du relativ sicher sein, dass es falsch ist und es sich lohnen würde, da ein Forschungsprojekt dranzusetzen.“

Eine der ‚Wahrheiten‘ in der Orthopädie ist die Redression. Schon bei Andry de Boisregard, dem Namensgeber der Orthopädie, ist das berühmte Bäumchen abgebildet, dessen krummer Stamm mit einem Stock und dem daran befestigten Strick gerade gezerrt wird. Dieses Bild ziert unzählige Briefköpfe und Logos orthopädischer Kliniken und Praxen. Die Lieblingswaffe mancher Kollegen ist immer noch die Einlage, gut für&gegen alles, was einem so orthopädisch unterkommt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Eine neue Phase – oder: wer macht das hier eigentlich?

Als dieser Website aufgemacht wurde, vor ca. 15 Jahren, war das noch eine Seltenheit. Ich hatte die Idee, daß alle, die etwas (Sinnvolles) zur Manualmedizin bzw. zur Behandlung über die Funktion des Körpers zu sagen haben, ein Podium bekommen sollten. Die Vorstellung war, unabhängig von Person oder ‚Clubzugehörigkeit‘, geschweige denn dem beruflichem Standort, nur am Inhalt ausgerichtet, Beobachtungen und Meinungen zu präsentieren.

Die Resonanz war – zero. Am Anfang denkt man, „mal abwarten, bis sich die Hemmungen abgebaut haben, dann wird es schon klappen!„. Irgendwann reift die Erkenntnis, daß   a) nicht jeder gerne schreibt und   b) wenn er/sie das tut, dann auch seinen Namen ganz vorn drauf haben will. Deshalb gibt es heute eine Vielzahl von Websites, deren Neuigkeitsrate überschaubar ist.

Nun denn, die Frage des ‚Eigentümers‘ solch eines Websites hat mich nie sehr gestreßt, und so füllte ich ihn im Laufe der Jahre halt die Seiten selber. Irgendwann fand ich es aber ehrlicher, sich auch dazu zu bekennen und nicht so zu tun, als ob das hier die Meinung aller – oder auch nur vieler – Manualmediziner präsentiert wird. Hier sei also gesagt, daß das meine persönliche Ansicht der Umstände ist, in meinem kleinen Teilbereich der Medizin. Und das geht von der ‚eigentlichen‘ Medizin bis zu lebenspraktischen Details des Umgangs mit Familien und kleinen und großen Patienten, ohne Beobachtungen und Vorschläge zur Lebensgestaltung außer Acht zu lassen.

Sie sehen, da nimmt einer den Mund ganz schön voll! Aber es soll beileibe nicht umfassend und erschöpfend sein, alles ist ‚food for thought‚ und natürlich zur Diskussion freigegeben; nach über vierzig Jahren im Job hat man sich halt die eine oder andere Meinung zurechtgelegt, und damit  hinter dem Berg zu halten, wäre auch nicht fair.

Nun viel Spaß beim Schmökern!

Ihr

HBie

Geschlechtsspezifisches frühkindliches Verhalten

Simone de Beauvoirs zentrales Zitat: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“ ist in seiner Basis sicher richtig. Ansehen, Verhalten und Gesellschaftsposition der Frauen sind im Wesentlichen sozial determiniert, aber eben nicht zu 100%. Ein biologischer ‚Bodensatz‘ ist nachweisbar, sollte aber nicht als Ausrede zum Festschreiben dieser Rollen verwendet werden.

Man kann sich bei Human-Versuchen sicher darüber unterhalten, inwieweit hier unbewußte Einflüsse von Eltern oder Versuchsleiter eine Rolle spielen, bei Kapuzineräffchen wird es schon schwieriger. Man könnte gegen den Versuchsaufbau einwenden, daß die Adresse der Uni (G. Alexander, A&M Uni Texas) nicht gerade als Hort der Emanzipation bekannt ist, ebenso wie man z.B. auch bei Arbeiten über die gute Wirkung von Rotwein ‚die Adresse mitdenkt‘, wenn sie aus Bordeaux kommt. Andererseits ist M. Hines (damals London, jetzt Cambridge) da schon eher ‚aus dem Schneider‘.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Seminar in Bochum 2022: Sensomotorik im Säuglingsalter

Die Katze läßt das mausen nicht! sagte man schon vor vielen Jahren – und ich hab mich fast gewundert, wie viel Spaß es gemacht hat, mal wieder eine Fortbildung durchzuziehen.Klein und überschaubar, und auch nicht zu lange. Aber auch die die Referenten war es interessant einander zuzuhören und doch immer mal wieder etwas mitzunehmen.

In Zusammenarbeit mit dem IFK konnte so in einem gemütlichen Rahmen über dieses Thema diskutiert werden. Dabei kamen Kinderärzte, Manualmediziner, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, aber auch Kollegen aus der Grundlagenforschung zum Zug. Eine Zusammenfassung (hier, S. 14/15).

Dieses Jahr ist eine Neuauflage am 30. September geplant, ein Samstag. Auch in Bochum, das hat sich als zentral angeboten und die Örtlichkeiten gut erreichbar und groß genug.  Thema ist die funktionelle Therapie bei schulischen Problemen.

Sowie die Details stehen, wird berichtet.

Fortbildungs- Angebote 2021

In Zusammenarbeit mit der Akademie Ottenstein haben wir schon einige Male online- Seminare angeboten; zur Zeit Corona- bedingt, aber in Zukunft auch als Ergänzung zu den (hoffentlich wieder stattfindenden) Präsenz- Kongressen. Es ist schon gemütlich, sich Samstags morgens einige Stunden über ein Viele unterschiedliche BeanspruchungenThema informieren zu lassen und dabei nicht aus dem Haus zu müssen; nicht immer ist es ein Hochgenuss hunderte von km zu fahren, dann ein – nicht immer extrem komfortables – Hotel nutzen zu müssen, um dann einen ‚echten‘ Kongreß zu genießen. Jetzt giert man förmlich danach, aber in der Zukunft wird sich wahrscheinlich ein Gleichgewicht einstellen zwischen Virtuellem und Realem. Zumal wenn man – wie ich – kein heuriges Häschen mehr ist, sondern von irgend einer Seite auf die 70 zugeht, weiß man die Vorteile des zu-Hause-bleibens zu schätzen. Wir haben vor, das 1-2x por Jahr anzubieten; obs konveniert, wird man dann sahen.

Das nächste Mal geht es Ende Oktober um Physik und Chemie bei ‚ganz Erwachsenen‘ und deren Konsequenzen für die manuelle Therapie. Näheres in unserem Ankündigungs- Folder (hier).

Was die Mehrsprachigkeit mit uns macht …

Ein gutes Funktionieren der Kopfgelenke ist wichtig für eine reibungslose Sprachmotorik und eine verständliche Aussprache – – weniger für das Begreifen. Wenn man also merkt, daß ein kleiner Mensch zwar +- alles versteht, aber mit dem Sprechen seine Schwierigkeiten hat, liegt es nahe, an der Halswirbelsäule ‚aufzuräumen‘, zumal wenn andere Details in der Anamnese an Funktionsstöruungen da denken lassen.
Oft können wir so den Logopäden und Spracherziehern bei der Arbeit helfen; so nimmt es nicht Wunder, daß wir relativ viele Vor- und Grundschulkinder sehen, die sprachmotorisch Probleme aufweisen. Dabei kommen wir heutzutage sicher bei jedem zweiten Kind mit Familien zusammen, die zwei oder mehrere Sprachen im Repertoire haben.
Im Falle der hier abgebildeten drei ist das eine Mama mit indisch/persischen Wurzeln aus Deutschland und ein Bretone. Also das volle Programm für den kleinen Knaben in der Mitte. Nicht selten bekommen die Eltern dann den Rat, ihr Kind einsprachig zu erziehen.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Das Trauerspiel der Helme bei Säuglingen

Ist man schon einige Jahre im Beruf, hat man gelernt, daß sich manches von selber erledigt. Viele Moden klingen ab, und man ist gut beraten, sie nicht durch zu viel Beachtung am Leben zu erhalten. Es gibt aber auch Umstände, die zum Kommentar zwingen.

Ein Beispiel aus meinem Fachgebiet ist die Helmbehandlung unkomplizierter Schädelasymmetrien, die zu 99% KiSS- bedingt sind. Unbestritten ist, daß Einzelfälle wirklich von Helmen profitieren – das ist aber eine verschwindende Minderheit und fällt im Vergleich zu den Tausenden Säuglingen, denen wir im Lauf der Jahre schon helfen konnten, absolut nicht ins Gewicht.

Nun kann man den Helm- Verordnern nicht vorwerfen, sie wären nicht kreativ. Ich war baß erstaunt, als mir ein Anfrage zur Finanzierung des Helms in die Hände kam, der hier  wiedergegeben wird. In sehr barocker Weise wird noch die kleinste Dienstleistung bei dem immer aufgeblähteren Kostenvoranschlag aufgeführt. Ob ein solches Gebaren noch ethisch ist, sei dahingestellt, kostentreibend ist er allemal. Hat man dann die ‚Warnung‘ im Hinterkopf, daß man schnell und früh behandeln sollte – sonst könnte ja eine korrekte Behandlung das Problem für einen Bruchteil der Kosten lösen – ist das der Gelassenheit abträglich. Von den negativen Effekten des Helms (zusätzliches Gewicht auf dem Kopf, Einüben falscher Bewegungsmuster etc.) ganz zu schweigen.

Zum Vergrößern klicken

Was von der Helmtherapie zu halten ist, wurde hier schon vor Jahren dargelegt (hier); dem ist grundsätzlich nicht viel hinzuzufügen – sieht man einmal davon ab, daß wir jetzt immer wieder Schulkinder in die Praxis bekommen, die in der Säuglingsphase ‚behelmt‘ wurden, und deren funktionelle Probleme dadurch nicht verschwanden. Sie kommen jetzt, wegen ihrer HWS- Funktionsprobleme (Stichwort: KiDD, ein Artikel  hier).

Es wurde eben ein Symptom (Schädelform) und nicht die Ursache (Funktionsstörung der Motorik) in den Mittelpunkt gerückt, und nach den vielen Jahren praktischer Erfahrungen kann man sagen: gegen besseres Wissen.

Das Ziel muß es sein, junge Menschen gut ins Leben zu stellen, und nicht ‚den idealen Kopf‘ (Zitat Kostenvoranschlag) schön drauf zu setzen. Seinen Inhalt wollen wir bestmöglich fördern, die Form ist zweitrangig ; daß eine korrekte Therapie – fast nebenher, und mit etwas Geduld – sozusagen als Nebeneffekt auch eine gute Kopfform macht, ist gerne mitgenommen.

So wird ein Schuh draus.

Statische Probleme

Für Information Betroffener und um die Relevanz der Haltungs- Symmetrie zusammenzufassen, hier ein kleiner Text, der die Problematik auf den Punkt bringt (Schuhausgleich2303). Für den Profi ist eher die Asymmetrie der Taille relevant; den Patienten selber fällt oft als erstes die Unterschiedlichkeit der Schulterkonturen auf, die auch eine Vielzahl anderer Ursachen haben kann.

Im Wesentlichen ist die Unterscheidung zwischen reiner Beinlängendifferenz (Schuhausgleich reicht meist) und Beckenausgangs- Asymmetrie (Schuhausgleich und um die Sitzhaltung kümmern) wichtig. Man kann probieren, aber sauberer ist eine radiologische Analyse.

Eine Option bei Beckenausgangs- Schiefheit ist ein Sattelstuhl (siehe panabo.de), eine andere ein Sitzkissen an der ’niedrigeren‘ Seite. Wie hoch, hängt von der Stuhlpolsterung ab, das muß man ausprobieren.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Reflux bij zuigelingen

… is een text, die voor families uit Belgie & Nederland geschreven is (Reflux_NL_2303)  

Beim Funktionieren helfen…

Pana_Logo

… ist das Motto, unter dem wir diverse Hilfsmittel zusammenfassen wollen, die sich in der täglichen Arbeit bewährt haben. Es ist ja eine Konstanz unseres Daseins, daß wir immer ‚un- artgerechter‘ zu Wege sind. Ein Gutteil der Menschheit bringt den Tag im Sitzen vor dem Bildschirm zu; der derzeitige Home-office- Trend verstärkt das noch.

Dazu kommt, daß unser Köpfchen wesentlich mehr arbeiten muß als der Körper und dieses Ungleichgewicht für Ärger sorgt. Nacken und Kiefer verspannen sich so, auch dies schreit nach Lösungen.

Zudem werden wir als Gesamtbevölkerung immer älter und rigider.

Manche Dinge kann man ganz gut mit Änderungen unseres Lebensstils angehen (da liegt dann der ‚innere Schweinehund‘ im Weg), manches nötigt auch einfach zum Verzicht (ditto). Viel Bewegen und die Arbeitsposition wechseln kann man fördern durch das Bereitstellen entsprechender Hilfsmittel.Einen Teil versuchen wir – wer weiß wie gut – durch Merkblätter und ‚Gebrauchsanweisungen‘ zu unterstützen.

All diese Dinge haben wir schon seit vielen Jahren empfohlen und auch die diversen Adressen hingewiesen, die da Nützliches anbieten. Jetzt haben wir das direkt zusammengestellt, nicht zuletzt, damit man sich nicht x Adressen merken muß. Einen Teil vertreiben wir selber, die gute Hälfte besteht einfach aus Web- Adressen, auf die direkt durchverwiesen wird.

Wir haben das Unternehmen ‚Panacea‘ genannt, nach dem Allheilmittel der Antike (was wir natürlich nicht bieten können), und da das Ganze von Bochum aus betreut wird, heißt der kleine Website  www.panabo.de.

 

Eltern und Kinder Behandlungsraum

Wie oft wir hören: „Du mußt doch keine Angst haben!„- oder „Der gibt Dir keine Spritze!“    Die Kernfamilie vor über 100 Jahren

Man könnte sagen, ist ja auch (meist) so und hoffen, daß es den kleine Patienten beruhigt, aber dies griffe zu kurz. Beim nächsten Besuch beim Kinderarzt steht vielleicht eine Impfung an oder eine Spritze aus anderem Grund – und was dann? Dazu kommt, daß die Kinder in so einem stressigen Moment vor allem „Angst!“ hören. Die Verneinung des „keine“ geht ihnen  in der Hektik meist verloren.

Es ist also eher anzuraten, wenn man schon etwas sagen will, ungefähr so vorzugehen: „Ist schon alles ok!„. Dabei ist übrigens die Körpersprache enorm wichtig. Wenn der Vater gemütlich im Stuhl installiert ist und das langsam und ruhig sagt, kann’s durchaus Sinn haben.

Eigentlich hat sich am besten bewährt, nur mit seinen Gesten zu beruhigen. Eine relaxed dasitzende Mutter ist allemal überzeugender, als wenn mit Stoßatmung eine ‚Beruhigung‘ rübergerufen wird. Die Kinder durchschauen, wie sich die Angst und Sorge der Eltern da drin spiegeln. Und Mutter&Kind sind immer ein ‚Gesamtkunstwerk‘, d.h. nicht selten sieht man beim Nachwuchs den eigentlichen Gemütszustand der Eltern.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Robuste & subtile Manualmedizin

Wer nichts zu sagen hat, läßt sich stets etwas Neues einfallen.

Wer etwas zu sagen hat wiederholt dies sein ganzes Leben lang.

(mit M. Hyland)

Eine der größten Überraschungen, wenn man von der Behandlung Erwachsener zu der von Kindern kommt, ist die ganz andere Wirkungsweise manueller Therapie (MT), die man dabei kennenlernt.

In der klinischen Anwendung bei Erwachsenen stehen die 1:1 Effekte im Vordergrund: man ist mit einem Problem konfrontiert, geht dieses an und der Patient hat relativ schnell – meist unmittelbar nach der Manipulation – einen überprüfbaren Effekt.

Doch auch bei Erwachsenen hat manuelle Therapie verschiedene Wirkmechanismen: Zum Einen – und dies ist mehr und mehr auch außerhalb manualmedizinischer Kreise akzeptiert – kann sie in der Behandlung solch alltäglicher Probleme erfolgreich sein. Ein klassisches Beispiel ist die Lumbago oder Ischialgie, wo MT heute schon routinemäßig eingesetzt wird. In vielen Fällen beginnt eine derartige Anamnese mit einem gut erinnerlichen Ereignis („..nach der Gartenarbeit…“ – „…dann bin ich gestolpert…“), dem in einem mehr oder weniger langen Intervall dann die Beschwerden folgen, deretwegen der Patient dann Hilfe sucht und oft – dank der Effizienz von MT – auch findet.

Diesem Ansatz, bei dem MT als eine Behandlungstechnik unter vielen eingesetzt wird, stehen derzeit kaum mehr größere Widerstände entgegen. Würde man es hierbei belassen, wäre die Situation völlig unproblematisch. Diese Variante der MT könnte man ‚robuste Manualtherapie’ nennen, womit nichts über die fachliche Qualität der betreffenden Therapie ausgesagt ist und auch nichts über die subjektive Besserung für den Patienten, die solch eine Behandlung bringt sondern primär über die Komplexität der durch sie bewirkten Effekte.

Ein anderer Wirkungsmodus von MT ist jedoch nicht mit diesem ‚technischen’ Denkmodell fassbar. In bestimmten Fällen – und eben oft gerade bei Neugeborenen und Kindern – erlebt man, dass MT in der Lage zu sein scheint, die individuelle Entwicklung tiefgreifend und langfristig zu beeinflussen. Ein wichtiges Kennzeichen dieser Fälle ist, dass die Behandlung nicht sofort einen positiven Effekt zeigt. Manchmal kommt es zu einer initialen Verschlechterung, manchmal zu einem – passageren – Rezidiv nach anfänglicher Besserung. Die Auswirkungen der Therapie sind in diesen Fällen oft erst Wochen nach der Behandlung evaluierbar und wirken noch weit länger nach. Diese Beobachtungen sind fast immer an bestimmte Altersabschnitte oder relativ präzise definierbare Lebensumstände (Zustand n. Trauma o.ä.) gekoppelt. Besonders bei Behandlungen in den ersten Lebensmonaten war dies auffällig.

Wir wissen heute, dass die Monate vor und nach der Geburt eine eminent wichtige Rolle bei der Auswahl des individuellen ‚Lebensmodells’ spielen. Aus einem Bündel von genetisch vorliegenden Modellen scheint dann eine epi- genetisch fixierte Variante festgelegt zu werden, die den gesamten weiteren Lebensweg zumindest teilweise determiniert. Wenn man sich dieser weitreichenden Effekte der Interaktion zwischen den von außen einwirkenden Reizen und der sich entwickelnden neuromotorischen Organisation bewusst ist verwundert es kaum, wie sehr eine Verbesserung der Propriozeption – und darum handelt es sich im Wesentlichen bei der MT von Kleinkindern – eine so weitreichende Wirkung entfaltet.

In späteren Lebensphasen ist ein derart tiefgreifender Effekt manueller Therapie seltener zu beobachten, wenngleich er auch hier vorkommt, vor allem nach Unfällen mit Weichteiltrauma, bei denen eine wohlplatzierte Behandlung dramatische Verbesserungen bewirken kann; auch in diesen Fällen bewährte sich das „weniger ist mehr“ als therapeutische Leitlinie. In beiden Situationen ist die Wirkung der MT weitaus tief- und weitreichender als die einer einfachen Behandlung akuter Verspannungen, ein Wiederherstellen eingeschränkten Bewegungsumfangs. Wir würden deshalb hier von ‚subtiler Manualtherapie’ sprechen.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Fortbildungs- Termin im September – und schon wieder vorbei…

Für den 27.9.  hatten wir mal wieder einen Treff geplant, der neben diversen Präsentationen auch die Zeit um plaudern, austauschen und fragen bot. Alle ‚vom Fach‘ waren herzlich eingeladen.

Diesen Beitrag weiterlesen »

19./20. Mai 2017: Workshop Lernen & Motorik

Auch eine Art von Manualtheapie – irgendwie

…ist dieses Jahr der Titel unseres Workshops in Antwerpen. Er lief gerade. Ich glaube, alle waren es zufrieden.

Hoffentlich  ein guter Abschluß dieser Reihe nach fast 30 Editionen…

 

Die Seele der manuellen Medizin

Stoddard (1959) Untersuchung Thorax

Stoddard (1959)
Untersuchung Thorax

Manchmal kann man die Idee bekommen, Manualmedizin sei etwas für grumpy old men und irgendwie eine Abart irgendwelcher krankengymnastischen Techniken, und Osteopathie oder craniosacrale Therapie ohnehin viel ‚wissenschaftlicher‘ – oder zumindest hipper.

Dies Bild aus einer Monographie von A.Stoddard aus den 50ger Jahren demonstriert, wie man bei Untersuchung und Behandlung dem Patienten nahe kommt. Diese Untersuchung sieht in allen erwähnten Methodiken übrigens recht ähnlich aus…

Diesen Beitrag weiterlesen »