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H. Biedermann
Literaturliste & Kongreßbeiträge (Auswahl)

EWMM- Treff 2015: 19.&20. Juni in Antwerpen – gewesen

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Das Treffen ist vorbei und wir schauen zurück.

So langsam kommt alles zusammen: zum einen die Collage von Fotos der beiden Tage,des weiteren die Infos und Verweise, die den einzelnen Refereten zugeordnet sind. Wir hatten das Glück, dass der ‚Zomer van Antwerpen‘ eben angefangen hatte, und gleich mit einem Knaller, den beiden Riesen (De Reuzen) – weshalb der kleinere Riese auch auf unserer Workshop-Collage auftaucht.

Hier schon mal eine erste Zusammenfassung (Antwerpen_15_BM_HB)..

Dieses Jahr stand das Thema ADHD im Mittelpunkt. Im Grunde genommen kann man daran auch viel über die grundsätzliche Misere der aktuellen Medizin lernen: Diskursdomination durch vorgegebene Definitionen, die dann Tata-mäßig (‚there is no alternative!‚) und gebetsmühlenartig so lange wiederholt werden, bis alle auf Linie sind.

Interessant ist auch, dass das angeblich wertfreie Streben nach einer ‚genauen‘ Diagnose nicht selten erst die Mechanik in Gang setzt, unter der das Kind dann förmlich zerdrückt wird. Hier – noch mehr als anderswo – bekommt man die ICD- konformen Kästchen, in die die Kinder sortiert werden, eben nicht gratis, sondern jede ‚wissenschaftliche‘ Diagnostik hinterläßt ihre Spuren.

Wir sehen das täglich am Verhalten der Eltern – und dann kommen zu uns ja nur diejenigen, die sich nicht so ganz einfach einkassieren lassen.
Kurzum: der soziale Druck ist enorm, ‚funktionierende‘ Kinder an den diversen Abgabestellen (Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz) bereitzustellen, und wenn nicht wie gewünscht geliefert wird, wird passend gemacht.
Tom Swayer und Pippi Langstrumpf haben in den Kinderbuch- Reservaten zu bleiben…

In all dem ist manuelle Medizin ein Aspekt, ein Ansatz und – Gott sei Dank! – eine Lösungshilfe, aber eben nur, wenn Kommunikation und Synchronisation der sonstigen Therapie passen. ManMed funktioniert aber nur, wenn man sie als Verbesserung der ‚body intelligence‘ begreift, und dies Thema Embodiment ist einer der Schwerpunkte an diesen beiden Tagen.

 

Dirk Mundt, ein alter Freund und seines Zeichens SPZ- Leiter in Düren, wird uns mit dem pädiatrischen Informationen versorgen.
Aus der Praxis werden wir uns anhand einiger Kasuistiken bemühen, Typisches herauszuarbeiten. Aus diesen beiden Ansätzen sollte sich genügend Spannung aufbauen, um eine gute Diskussion zu diesem Thema zu generieren.
Als Ergänzung hierzu wird uns Monika Mühlpfordt ein Referat bieten zum Thema Sprache als Bann: Von Sammelrufen und individueller Konzentration. Sie ist Doktorandin bei Christoph Türcke in Leipzig. Er schrieb mir dazu: „Ihre Arbeit hat die Wiederannäherung des Slogans an den Zauberspruch zum Thema und zeigt, dass die moderne Reklame ältester Magie und Kriegstaktik verhaftet geblieben ist (‚Slogan‘ ist ein gälisches Wort, das ‚Sammelruf‘ [zum Kriegszug] bedeutet)“.

Ihre Zusammenfassung steht hier (Slogan_1506)
Und dass rund ums ADHD genug mit Slogans hantiert wird dürfte bekannt sein…

Frank (‚Appletree‘) Rodden trägt auf so vielen Schultern, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Die Zeitschrift Nature schreibt über ihn: „Appletree Rodden is a biochemist, physician and cognitive scientist“ – dem will ich mal nicht widersprechen; er selber hat hinzugefügt: „Psychiater? Neurochirurg? Fallschirmjäger? KlinikKlown? Theologe? Kriegsdienstverweigerer? Kommunist? Humorforscher? Alter-Knacker-mit-Schulterschmerz? oder einfach als Annegrets Ehemann?“ Er wird sich mit Lösungsansätzen und empathischem Kontakt auseinandersetzen – und was ihm sonst noch einfällt mit seinem enzyklopädischen Gedächtnis.

Ihr seht, wir nähern uns wie immer solchen Themen auf diversen – und immer hohen – Niveaus.

Drum rum wird Zeit genug bleiben, Interessantes aus unserer Arbeit des letzten Jahres zu berichten, u.a. die in Arbeit befindlichen Papers vorzustellen. Ich arbeite gerade an einem Text über frühkindliche Vaskulitis, dramatische Geschichte und eine Kasuistik, die jedem allzu Sorglosen zu denken geben sollte.
Wie ihr auch seht sind bewußt zwei Slots für Teilnehmer- Referate freigelassen. Das hat sich bisher immer gut bewährt – bin gespannt, was diesmal präsentiert werden wird.

Infos zu den Vortragenden durch Klicken auf deren Namen oben.

 

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