Verantwortlich für den Inhalt:
H. Biedermann
Literaturliste & Kongreßbeiträge (Auswahl)

Artikel-Schlagworte: „Neugeborene“

Zur Helmtherapie

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich manche Behandlungsformen halten. Seit Jahren geistert die sogenannte „Helmtherapie“ umher, die Eltern von Kindern mit Schädelaysmmetrie empfohlen wird. Mehr und mehr springen (kinder-)orthopädische Kliniken auf diesen lukrativen Zug auf und suggerieren den Familien mit aufwendigen Vermessungsverfahren einen Handlungsbedarf (z.B. hier).
Argument ist, dass diese Schädelasymmetrien die Entwicklung der Kinder behinderten. Erest wird immer ein Lippenbekenntnis zur funktionellen Behandlung abgelegt („Diese kann konservativ korrigiert werden, zum Beispiel mittels Abwechslung der Lagerung oder Krankengymnastik“ in obigem Site-Text), dann wird ein Meßverfahren empfohlen und schließlich geht es doch mit dem Helm viel schneller…

Nur wissen wir seit Jahren, dass eine Schädelasymmetrie auf eine Bewegungseinschränkung des Halses hinweist, und dass diese allerdings die Entwicklung beeinträchtigt. Wenn diese Bewegungseinschränlung aber behandelt ist, kann sich das Kind motorisch und von der Wahrnehmung her frei entfalten und es besteht keinerlei Grund zu Angst. Die Asymmetrie des Gesichts – ein Weichteilproblem – verschwindet relativ schnell (einige Monate). Die Veränderung des Schädels benötigt etliche Jahre, um sich wieder anzugleichen, und selbst wenn dies nicht 100%ig erfolgt, haben die Kinder dadurch keine Nachteile. Das konnte wir bei hunderten von durch uns behandelten Kindern immer wieder beobachten.

Den Eltern zu erzählen, dass eine Schädelasymmetrie irgendwelche Folgen für die Hirnentwicklung habe, ist irreführend und unrichtig. Die erheblichen Kosten dieser Behandlung sollte man besser in die Rehabilitation behinderter Kinder stecken, bei denen immer wieder um Kostenübernahme gekämpft werden muss (man denke nur an die Hippotherapie).

Schwerere Neugeborene auch Geburtshindernis

Auf dem Kongress der Gynaekologen in Berlin wies deren Präsident Vetter auf das gestiegene Geburtsgewicht hin…
(weiter)
Vetter führte an: „Während die Kinder vor rund zwanzig Jahren etwa 3500 Gramm schwer und rund 50 Zentimeter groß waren, wiegen sie heute oft 4000 Gramm bei 52 Zentimetern“. Das führt natürlich auch zu gestiegenen Kopf- und Schulterumfängen, die den Durchtritt durch das Becken erschweren. Nicht zuletzt deshalb kommen immer mehr Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt, je nach Gegend und sozialer Stellung bis über ein Drittel.
Die Gynäkologen haben nun mehr die Probleme der Mütter im Blick, wir denken natürlich daran, dass diese Neugeborenen eine viel größere Chance haben, sich funktionelle Störungen der Halsregion zuzuziehen.
In unserer Praxis sind wir zur Zeit dabei, eine kleine Statistik der Geburtsgewichte zusammenzustellen. Dies dürfte ein Grund unter anderen sein, warum KiSS immer häufiger zu werden scheint.